Was ist Inkontinenz/Harninkontinenz?

Shownotes

Wenn man ungewollt Urin aus der Blase verliert, nennt man das Inkontinenz, ganz korrekt ist Harninkontinenz. Was genau dabei im Körper passiert, erfahrt ihr in dieser Folge.

Weitere Infos:

⚠️ WICHTIG: Dieser Podcast dient der Information und ersetzt keine medizinische oder pharmazeutische Beratung. Alle Aussagen und Inhalte geben den zum Veröffentlichungszeitpunkt vorliegenden Kenntnisstand wieder, der Veränderungen unterliegen kann.

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Stand der Folge: 27.05.2024

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I wie Inkontinenz oder Harninkontinenz

Wenn man ungewollt Urin aus der Blase verliert, nennt man das Inkontinenz, ganz korrekt ist Harninkontinenz. Da reden wir meist nicht von riesigen Mengen, oft sind das nur ein paar Tropfen. Manche sagen zu Inkontinenz auch „schwache Blase“ oder „Blasenschwäche“. Was allerdings so nicht ganz stimmt. Denn die Blase ist nicht unbedingt schuld an einer Inkontinenz. Meist arbeiten die Muskeln im Beckenboden nicht mehr so gut. Seltener können auch Krankheiten der Grund sein. Inkontinenz lässt sich oft schon mit gezieltem Training bessern.

Was geht bei Inkontinenz im Körper vor?

Also, kurz gesagt – die Muskeln, welche die Blase verschließen, arbeiten nicht mehr so, dass man allen Urin immer bei sich behält. Gerade bei Frauen lässt plötzlicher Stress wie Husten, Niesen oder Hüpfen die Muskeln versagen. Damit die Blase 100-prozentig dicht abschließt, müssen bestimmte Regionen im Gehirn, Nerven und Muskeln ohne Fehler miteinander „reden„.

Wie geht das – okay. Die Blase ist ein hohles Organ aus Muskeln, das sich gut ausdehnen kann, um eben Urin zu sammeln. An der Stelle, wo die Harnröhre rausgeht und den Urin aus dem Körper bringt, ist die Blase mit zwei Muskeln verschlossen. Diese Muskeln können öffnen oder schließen, wenn wir es wollen. Bestimmte Nervenzellen, die sind in der Wand der Blase, „melden“ erst mal, wie voll die Blase ist. Und zwar an das Gehirn. Wenn die Blase gerade wieder voll wird, dann werden die Muskeln angespannt, die die Blase verschließen. Und der Urin wird sozusagen gehalten. Bei Inkontinenz klappt das aber nicht mehr so gut.

Man unterscheidet zwei Arten von Inkontinenz. Die eine heißt Belastungsinkontinenz. Wenn man zum Beispiel husten oder niesen muss oder schwer hebt, steigt dadurch der Druck in der Bauchhöhle. Und wenn die Muskeln vom Beckenboden zu schwach ist, landen dann ein paar Tropfen Urin ungewollt in der Hose, weil die Blase nicht genügend gestützt wird. „Schuld“ ist also nicht die Blase. Wenn die Inkontinenz schlimmer wird, dann kann auch schon mal die Menge Urin in die Hose gehen, die in ein Schnapsglas passt. Und zwar einfach so.

Mit so einer Belastungsinkontinenz haben mehr Frauen als Männer zu tun, weil der Beckenboden breiter ist und mehr Fläche abdecken muss. Dann haben sie noch drei Durchtrittsstellen für Harnröhre, Scheide und Enddarm, und Männer für Harnröhre und Enddarm nur zwei. Der Beckenboden hat sozusagen von Natur aus mehr „Schwachstellen“. Außerdem wird der Beckenboden von Frauen durch Schwangerschaften und Entbindungen stärker gefordert.

Die andere Art von Inkontinenz heißt Dranginkontinenz. Dabei hat man plötzlich das Gefühl, „Ich muss aufs Klo!“ – und dass, obwohl nur wenig Urin in der Blase ist. In diesem Fall ist die Blase nervös, könnte man sagen. Manche nennen das auch Reizblase. Die Gründe dafür sind verschieden – bei Frauen sind es zum Beispiel häufige Blasenentzündungen oder dass sich das Zusammenspiel der Hormone verändert. Bei Männern kann eine gutartig vergrößerte Prostata dahinterstecken. Übrigens haben Männer bei dieser Art von Inkontinenz nur Harndrang. Und Frauen haben einen Harndrang, bei dem sie Urin verlieren. Was unter anderem wahrscheinlich an der kürzeren Harnröhre liegt.

Außerdem gibt es noch andere Gründe für die Dranginkontinenz, zum Beispiel Krankheiten, die man schon hat. In vielen Fällen kann es aber auch sein, dass es gar keinen Grund gibt.

Was kann man bei Inkontinenz machen?

Das kann nur die Ärztin oder der Arzt sagen. Weil, was für eine Behandlung man wählt, hängt von der Art der Inkontinenz und den Beschwerden ab. Eines kann man aber sagen – in vielen Fällen lässt sich die Inkontinenz schon mit Übungen für den Beckenboden beseitigen oder zumindest bessern. Die sind übrigens nicht nur was für Frauen, liebe Männer. Und auch nicht nur was für Mamas. Manchmal braucht es, wenn man Inkontinenz hat, aber Medikamente. Auch eine Operation kann sinnvoll sein.

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Das war gesundheit-hören – Das Lexikon mit Kari Kungel aus dem Team von gesundheit-hören, das ist das Audioangebot der Apotheken Umschau.

Mehr zu Inkontinenz haben wir euch in die Infos zur Folge gestellt, In unserem Lexikon gibt es übrigens noch viele weitere Begriffe, zum Beispiel eine Folge zu G wie gutartig vergrößerte Prostata.

ÜBRIGENS

Wusstet ihr, dass eure Blase zwischen 500 und 700 Milliliter Urin zwischenspeichern kann? Gar nicht so wenig oder? Aufs Klo "drängt" es uns aber meistens schon, wenn 250 Mililiter drinnen sind – also etwa so viel, wie in ein normales Wasserglas passt.

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