Was ist eine Symphysenlockerung?

Shownotes

Während der Geburt oder in der Schwangerschaft kann sich bei Frauen die Symphyse “lockern”. Ein Knorpel ist dann zu weich. Meistens tut deswegen das Becken in dem Bereich plötzlich sehr weh. Was genau dahintersteckt, erfahrt ihr in dieser Folge.

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Stand der Folge: 26.07.2024

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S wie Symphysenlockerung

Bei einer Symphysenlockerung ist die Symphyse – das ist ein Knorpel, der die beiden Beckenhälften vorne miteinander verbindet – zu weich, also „locker“. Dass sich die Symphyse lockert, passiert bei Frauen häufig während der Geburt oder auch schon während der Schwangerschaft. Dann tut das Becken in dem Bereich plötzlich sehr weh. Manchmal strahlen die Schmerzen auch bis in den Rücken aus. Und es kann sein, dass zum Beispiel Sitzen, Bücken oder Treppensteigen unmöglich werden. Oft heilt eine Symphysenlockerung von selbst, ohne dass sie behandelt wird.

Was genau passiert bei einer Symphysenlockerung?

Schauen wir uns erst mal genauer an, wo die Symphyse eigentlich sitzt. Auf Deutsch heißt die übrigens Schambeinfuge. Also, nehmen wir mal an, ihr habt eine Jeans an, normal geschnitten, sucht da mal den Reißverschluss vom Hosenschlitz. So, und jetzt geht mit dem Finger bis in die Mitte vom Reißverschluss, dann seid ihr genau über der Symphyse.

Warum ist die Symphyse locker?

Also, das ist Absicht. Denn egal ob bei Frau oder Mann, die Symphyse ist so eine Art winzige Bandscheibe, und sorgt dafür, dass unser Becken beweglich ist. Bei schwangeren Frauen kann diese „Bandscheibe“ dann durch einen bestimmten Botenstoff noch weicher und lockerer werden. Weil, in der Schwangerschaft schüttet der Körper bestimmte Botenstoffe aus, die den Körper Schritt für Schritt auf die Geburt „vorbereiten“. Und na ja, vor allem während der Geburt ist eine weiche Symphyse sinnvoll, weil dadurch das Becken für die Geburt breiter wird – bis zu vier Millimeter.

Auf der anderen Seite kann der Knorpel aber auch zu locker werden, sich zu sehr dehnen. Und das drückt dann auf die Beckenknochen oder zieht an ihnen. Weil die Beckenknochen, vor allem die Haut, die den Knochen überzieht, sehr empfindlich ist, hat man deshalb dann Schmerzen. Man schätzt, dass eine Symphysenlockerung bei einer von 600 Geburten passiert.

Aber nicht nur während der Geburt kann sich die Symphyse zu sehr dehnen, sondern auch schon während der Schwangerschaft. Und auch Sport kann zu einer Symphysenlockerung führen. Wer viel Fahrrad fährt oder reitet, kann das zum Beispiel haben. Der Grund dafür ist eine falsche Haltung und dadurch wird die Symphyse übermäßig belastet. Auch durch Unfälle kann sich die Symphyse lockern.

Wie merkt man eine Symphysenlockerung?

Das ist unterschiedlich. Während der Geburt spüren Frauen häufig einen dumpfen oder stechenden Schmerz im Bereich der Symphyse. Wie gesagt kann es aber auch so sein, dass man schon Schmerzen hat, während man schwanger ist. Dann tut einem möglicherweise das ganze Becken weh. Und das kann so weit gehen, dass schon ein wenig Bewegung, also Spazieren gehen, Bücken, oder Treppensteigen höllisch weh tut. Manchmal ist sogar Sitzen oder Liegen unmöglich. Dazu kann es sein, dass die Schmerzen bis in den Rücken oder die Beine ausstrahlen. Auch nach der Geburt kann es sein, dass einem die Symphyse weh tut. Das ist beispielsweise so, wenn Frauen ein sehr großes Kind zur Welt gebracht haben.

Wenn die Symphyse durch Sport oder einen Unfall „gelockert“ ist, sind die Anzeichen ähnlich, also man hat Schmerzen und zum Beispiel Treppensteigen ist schwierig.

Was kann man dagegen tun?

Wenn man merkt, dass einem die Symphyse zwickt, dann sollte man am besten bestimmte Sitzpositionen oder Bewegungen lassen. Zum Beispiel ist es schlecht, im Schneidersitz zu sitzen. Außerdem sollte man nicht schwer heben und nicht so viel Treppensteigen. Und, beim Schlafen legt man am besten ein kleines Kissen zwischen die Knie. Das kann helfen.

Werden aus dem Zwicken starke Schmerzen, geht man am besten zur Ärztin oder zum Arzt. Die können einem zum Beispiel Medikamente dagegen verschreiben. Oder sie verschreiben einen Beckengurt, der das Becken zusammendrückt. Das ist wie eine Art Bandage, und damit hat man weniger Schmerzen. Dazu kann es sinnvoll sein, Beckenbodengymnastik zu machen, um die Muskeln zu stärken. Es gibt aber noch andere Therapien, die infrage kommen. Da weiß dann eure Ärztin oder euer Arzt Bescheid.

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Das war gesundheit-hören – Das Lexikon; mit mir, Laura Weisenburger. Gesundheit-hören ist das Audioangebot der Apotheken Umschau.

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ÜBRIGENS

Die Symphyse gehört zu den sogenannten unechten Gelenken. Sogenannte echte Gelenke bestehen aus zwei Knochen, die in einer Kapsel stecken, und die durch einem Minispalt getrennt sind. Aber bei der Symphyse ist es so, dass sie die zwei Beckenknochen direkt verbindet, ohne Spalt. Von solchen Verbindungen gibt es übrigens noch mehr im Körper, zum Beispiel das Brustbein und die Bandscheiben in der Wirbelsäule.

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